Brandruine wird vor Verfall bewahrt

Verein sucht Ideen und Visionen für die Nutzung des Nitzschkaer Rittergutes


Nitzschka. Die gute Nachricht zuerst: Das im November 2007 abgebrannte Wirtschaftsgebäude des Nitzschkaer Rittergutes bleibt keine Ruine. Entgegen bisheriger Annahmen, kann von der Versicherungssumme das Haus zumindest von außen wieder in der ursprünglichen Form hergestellt werden. Für mehr allerdings langen die Euros nicht. Fest steht damit, dass noch andere Fördertöpfe angezapft werden müssen, um das Areal zu beleben. Eine schlechte Nachricht aber dürfte auch das nicht bleiben, wenn Ideen für eine künftige Nutzung ein schlüssiges Konzept ergeben.
Das war das Fazit einer Zusammenkunft, zu der sich gestern Mitglieder des Vereins für umweltbewusstes und soziales Handeln, Ortsvorsteher Jörg Grundig, Nitzschkaer Einwohner, Thomas Zimmermann vom gleichnamigen Wurzener Ingenieurbüro und Landrat Gerhard Gey an einen Tisch setzten. Es ging in dem rund zweistündigen Gespräch längst noch nicht darum, Nägel mit Köpfen zu machen. Vielmehr galt es, Ausblicke zu geben und Vorstellungen des Vereins auf eventuelle Probleme abzuklopfen. Dafür hatte sich die Gemeinschaft den Landrat eingeladen. Denn die Nitzschkaer gingen davon aus, dass Gerhard Gey grob einschätzen kann, ob es für sie Unterstützung zum Beispiel aus dem Leader-Programm geben könnte. Gey hinterließ unterm Strich durchaus Zuversicht, ohne Versprechungen gemacht zu haben. Zum einen versicherte er, dass die Kreisreform keinen Einfluss auf die Bearbeitung des Bauantrages haben werde, der im Mai eingereicht werden soll. Ingenieur Thomas Zimmermann erklärte, welche Vorstellungen der Verein mit diesem ersten Bauabschnitt verwirklichen will. Zum einen soll der Dachstuhl wieder in der gewohnten Form hergestellt werden. Das Wirtschaftsgebäude hätte dann von außen kein verändertes Bild. Im Inneren jedoch sollte es gelingen, den Grundriss zu verändern, um Kostenersparnis und vielfältigere Möglichkeiten späterer Nutzung zu verbinden. Hier seien durch das Feuer Wände in Mitleidenschaft gezogen worden, die nicht wieder aufgebaut werden müssen. Im Ergebnis entstünde unter anderem ein größerer Raum mit einer Fläche von 160 Quadratmetern, der zum Beispiel für Veranstaltungen genutzt werden könnte. Zudem sind Vereinszimmer und sanitäre Einrichtungen im Plan. Für den Innenausbau allerdings, das betonte Eberhard Friedrich vom Verein, sei finanzielle Unterstützung nötig.
Landrat Gey betonte, dass hierfür ein zukunftsträchtiges Konzept die Basis ist und brachte selbst Ideen ein. Potenzial sei vorhanden, sowohl für eine Nutzung durch mehrere Vereine als auch für Spezialangebote, die es in der Region momentan noch nicht gibt. Landwirtschaft, die Wiederbelebung der Schnapsbrennerei oder die Geschichte der Nonnenflucht, die Pfarrer Martin Carlitz ins Spiel brachte und die in Verbindung mit Nitzschka gesehen werden kann, wurden diskutiert. Die Nitzschkaer sollen sich einlassen auf eine „Spinnstunde“, zu der sie Interessierte und mögliche Partner an einen Tisch holen, schlug Gey vor und stieß auf Zuspruch. Für Ideen spitzen die Akteure jederzeit die Ohren.
Conny Hanspach

Landrat Gerhard Gey: Die Nitzschkaer sollten für ein Nutzungskonzept des Ritterguts Partner und Ideen versammeln.

Erster Blick auf Baupläne:
Ingenieur Thomas Zimmermann (2.v.l.) gab Einblicke in erste Vorstellungen,
wie das Rittergut wieder aufgebaut werden könnte.
Foto: Conny Hanspach